Farbenlehre; Darstellung und Wahrnehmung

Um Farben und deren Anwendung sowohl digital als auch analog besser zu verstehen, hier zunächst einmal die Basics zum Thema Farbe.


Was ist Farbe und warum nehmen wir sie wahr?

Wie man sich bereits denken kann, besteht Farbe aus Licht. Licht wiederum ist eine Strahlung, welche von Objekten erzeugt, emittiert und remittiert werden kann. Je nach Wellenlänge dieser Strahlung wird das Licht, was in unser Auge fällt, als bestimmter Farbton durch verschiedenste Reize im Gehirn wahrgenommen.

emittieren= reflektieren, abstoßen

remittieren= absorbieren, verschlucken

Beispielsweise nimmt das menschliche Auge bei kurzen Wellen etwa (400 nm) Violett wahr, bei langen Wellen (etwa 700 nm) hingegen nehmen wir Rot wahr.

Farbe ist also eine Illusion, die durch chemische Prozesse im Gehirn hervorgerufen wird. Bei jedem Organismus, egal ob Mensch oder Tier, kann sich die Wahrnehmung also auch verschieben oder gar komplett variieren.


Wie lassen sich Farben erzeugen und verwenden?

Die additive Farbmischung

Die Farben der additiven Farbmischung sind RGB = Rot, Grün und Blau. Wer schon mal versucht hat, diese Farben im Kunstunterricht zu mischen, der weiß, damit hat man keinen Erfolg. Die Farben können ausschließlich als Lichtfarben gemischt werden, wenn sie z.B. durch farbige LED's erzeugt werden.

Nach diesem Prinzip fungiert z.B. auch jedes unserer Displays. In alten Röhrenfernsehern ist gut sichtbar, dass jeder Pixel aus einem roten, grünen und blauen Streifen besteht, welche zusammen alle für uns sichtbaren Farben erzeugen können.

Wird also die Wellenlänge von purem Blau, mit der Wellenlänge von purem Rot addiert, wird in diesem Fall ein Magenta erzeugt. Addiert man alle drei Farben (Rot, Grün und Blau) erhält man in der Theorie ein pures Weiß.

Die subtraktive Farbmischung

Die Farben der subtraktiven Farbmischung sind CMYK (Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz)

Sie sind das direkte Gegenteil zu RGB, da hier statt mit direktem Licht, mit Pigmenten bzw. Farbe gearbeitet wird. Farbe auf Papier erzeugt kein Licht, sondern emittiert ausschließlich das Umgebungslicht.

Schauen wir in einen Farbeimer mit Magenta, wird vom weißen Umgebungslicht nur die Wellenlänge der Farbe Magenta emittiert und in unser Auge geworfen. Der Rest des Lichts wird von der Farbe remittiert, also verschluckt.

Mischt man alle Farben der subtraktiven Farbmischung zusammen (Cyan Magenta und Gelb), erhält man im idealen Fall ein Schwarz. Die meisten Farbpigment erzeugen jedoch ein dunkles Braun. Aus diesem Grund wird bei CMYK (K=Keycolor) noch Schwarz als zusätzliche Farbe verwendet.

CMYK wird ausschließlich für physische Prozesse wie bei Druckern oder in der Malerei verwendet und sieht in digitaler Darstellung meist nur matschig aus.

Wie genau wirkt Farbe auf den Menschen?

Farben haben auf den Menschen in vielerlei Hinsicht großen Einfluss. Zum einen sind sie in unserer Gesellschaft als feste und allseits bekannte Signale eingebürgert. Das rote Stoppschild, die rote Ampel oder ein blaues Zebrastreifen Schild. Unzählige Symbole in unserem Alltag bedienen sich einheitlicher Farbgestaltung. Die Symbolik, welche sich mit der Zeit entwickelt hat, wäre also im Alltag nicht wegzudenken.

Auch unsere Stimmung und Emotionen werden von Farben in unserer Umgebung beeinträchtigt. So wählen Designer bei der Farbe nach Wirkung auf den Menschen. Die erwiesenen Wirkungen von Farben gehen auf Ergebnisse von Studien und Forschungen zurück und treffen somit auf einen sehr großen Teil der Bevölkerung zu.

Z.B. ist jedem bekannt, dass die Farbe Grün für Frische, Natürlichkeit und und Lebendigkeit steht. Ein einfaches Beispiel, bei dem in einer Umfrage auch fast alle Befragten zustimmen würden.

Aus genau diesen Gründen ist es wichtig, bei egal welchem Medium, auf ein gutes Konzept für Farbgestaltung zurückgreifen zu können. Eine schlechte Farbauswahl bei Webseiten kann z.B. dazu führen, dass der Nutzer sich unwohl und abgeneigt gegenüber des Angebotes fühlt oder sogar die Seite direkt nach dem Öffnen wieder verlässt.


Welche Farben passen zusammen?

Farben wählt man also anhand deren Wirkung und Einfluss auf den Menschen aus. Alles schön und gut, aber wie kombiniert man sie? Hier helfen Farbkontraste und Farbharmonien. Designer können sich bei Verwendung von mehreren Farben an verschieden zusammengesetzten Farbmodellen bedienen.

Die gängigsten Farbharmonien: 

Monochrom

Hier wird ein einziger Farbton mit unterschiedlichen Abstufungen verwendet. (z.B. knalliges Blau und eine aufgehellte Version davon).

Komplementär

Die wohl bekannteste Harmonie besteht aus zwei Farben, welche sich im Farbkreis gegenüber liegen. (z.B. das weihnachtliche Rot-Grün).

Analog

Dieses Modell wirkt auf die meisten am stimmigsten. Hier werden Farben, die im Farbkreis nebeneinanderliegen kombiniert. (z.B. Gelb, Orange und Rot). Farbkontraste hingegen bedienen sich den Unterschieden in Farbtönen wie etwa Farbtemperatur, Sättigung, Helligkeit und Farbanteil in der Anwendung. 

Eine ausführliche Erklärung über Farbkontraste findet ihr hier: https://www.onlineprinters.de/magazin/7-farbkontraste-komplementaerfarben-wirkung/

Farben im Web

Im Anwendungsbereich Web werden Farben sinngemäß mit RGB dargestellt, da sie ausschließlich auf Bildschirmen dargestellt werden. Um die Farbe zu bestimmen, werden Hexadezimal Codes verwendet.

 Hier stehen die ersten zwei Stellen für Rot, die Mittleren für Grün und die letzten beiden für Blau. Die Farben können auch direkt mit drei einzelnen RGB Werten von 0-256 bestimmt werden, allerdings kann der hexadezimal code als alleinstehender Wert schneller eingegeben, weitergereicht oder vom Computer decodiert werden.

Zusammengefasst ist Farbe also sehr facettenreich und für alle, die mit ihr arbeiten, eine schwer zu meisternde Kunst. Alle Aspekte von Farbtheorien, Harmonien und Kontrasten zur selben Zeit zu beachten, ist eine große Aufgabe, allerdings eine sehr wichtige, um ein gelungenes Endprodukt zu erhalten.

Wie sich Farbe des Weiteren in Bereich Usability bei z.B. Farbenblindheiten auswirken kann, erfahrt ihr im Usability Beitrag von Jessica.

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